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Bilanz zum ersten Schlaganfall-Rettungswagen

Nach einem Schlaganfall zählt jede Minute, da alle 60 Sekunden 1,9 Millionen Nervenzellen meist irreparabel absterben. Die wichtige Ersttherapie ist nur innerhalb der ersten 4½ Stunden nach Eintritt des Schlaganfalls möglich, doch häufig vergehen alleine vom Notruf bis zur Erstversorgung im Krankenhaus über 1½ Stunden, da der Weg in das nächstgelegene Krankenhaus viel Zeit kosten kann. Abgesehen davon, verständigen die meisten Betroffenen, oder deren Angehörigen den Notruf allgemein zu spät.

Nach einem Schlaganfall zählt jede Minute, da alle 60 Sekunden 1,9 Millionen Nervenzellen meist irreparabel absterben. Die wichtige Ersttherapie ist nur innerhalb der ersten 4½ Stunden nach Eintritt des Schlaganfalls möglich, doch häufig vergehen alleine vom Notruf bis zur Erstversorgung im Krankenhaus über 1½ Stunden, da der Weg in das nächstgelegene Krankenhaus viel Zeit kosten kann. Abgesehen davon, verständigen die meisten Betroffenen, oder deren Angehörigen den Notruf allgemein zu spät.

Aus diesem Grund kam vor zwei Jahren das Stroke-Einsatz-Mobil namens Stemo zum Einsatz, ein kleines, mobiles Krankenhaus, das die Ersttherapie bereits vor Ort durchführen kann und dadurch wichtige Zeit gewinnt.
Der speziell ausgerüstete Rettungswagen kostete die Berliner Charité stolze 1 Million Euro, beinhaltet dafür allerdings nicht nur ein Labor, in dem die Notärzte die Blutwerte bestimmen können, sondern auch einen Computertomografen, zum Erstellen eines Röntgenbildes des Kopfes, um zu diagnostizieren, ob der Schlaganfall Folge einer Hirnblutung oder eines verstopften Gefäßes ist.
Da es also nun möglich ist, die Ursache noch vor der Haustür des Patienten zu klären, kann auch schon dort mit der Behandlung begonnen werden. In den ersten 4½ ist es nämlich bei einem verstopftem Gefäß noch möglich, blutverdünnende Mittel zu verabreichen, um den Verschluss zu lösen, die Durchblutung wieder zu gewährleisten und das Nervenzellenabsterben zu verhindern.
Weltweit bekommen bislang nur ca. 2 bis 4 Prozent das Medikament aus zeitlichen Gründen. Nach den ersten 270 Minuten können blutverdünnende Arzneimittel nämlich schädigend wirken. Bei Hirnblutungen dürfen jene Mittel allgemein nicht eingesetzt werden, da sie die Lage verschlimmern würden und sogar den Tod des Patienten verursachen könnten.

Binnen der letzten zwei Jahre erhielten dank des speziellen Rettungswagens 200 Betroffene ihre Therapie durchschnittlich 25 Minuten früher. Somit erhielten 50 Prozent mehr Patienten das wichtige blutverdünnende Mittel, als vor 2011.
Auf Grund dieser positiven Bilanz sind nun vor allem Kanada, die USA, Australien, China und Russland an einem Stemo-Fahrzeug interessiert.

Daher arbeitetet das Medizintechnische Unternehmen nun an sechs bis acht weiteren Variationen des Rettungswagen, die auf die Begebenheiten der Länder angepasst sind.

Das berliner Modell sichert durch dicke Stahlplatten und eine eigens entwickelte Halterung den Schutz des Computertomografen, der knapp eine halbe Tonne schwer ist. Außerdem ist es mit Bleitapeten abgeschirmt, um vorbeikommende Fußgänger vor der Strahlung zu schützen.
Jene Ausstattung ist in Regionen die nur gering bevölkert sind, allerdings nicht von Nöten.

Darüber hinaus werden in Berlin die Röntgenbilder zur Bestimmung über mehrere Mobilfunkkanäle gleichzeitig und in Echtzeit in die Charité geleitet, wo ein Radiologe den genauen Befund erstellt. Dies könnte ein Problem in einigen Ländern darstellen, die ein weniger gutausgebautes Mobilfunknetz haben.
Des Weiteren ist die Kostenfrage kritisch, denn nicht nur das Einsatzfahrzeug birgt hohe Kosten, sondern auch die erforderlichen Weiterbildungen der Ärzte oder Assistenten. So mussten nämlich 6 Neurologen eine Ausbildung zum Notarzt absolvieren, um auf der Straße, also vor Ort praktizieren zu dürfen. Ebenso die Röntgenassistenten, die sich zu Rettungssanitätern ausbilden lassen mussten. Zusätzlich werden natürlich noch Fahrer benötigt.
In Berlin ist somit ein Team von 15 Köpfen für den Stemo tätig.
Außerdem musste die Charité Berlin ein System entwickeln, mit dem sie die Notrufe filtern kann. So orientiert sich nun die Notrufzentrale an bestimmten Schlüsselwörtern, um zu entscheiden, ob die mobile Mini-Klinik losgeschickt werden soll, oder nicht. Denn nur einer von hundert Notrufen bezieht sich auf einen Schlaganfall. In den zwei Testjahren führten mehr als 60 Prozent der Einsätze zu einem Schlaganfallpatienten.

Ob und wie die Krankenkassen die Kosten für den Einsatz erstatten, wird derzeit noch diskutiert.