careerjobs.de

KHK – Bessere Erfolgsaussichten durch präventive Stents

Weltweit sind koronare Herzkrankheiten vor Schlaganfällen, Atemwegsinfektionen, HIV/Aids oder auch Verkehrsunfällen, für die meisten Todesfälle verantwortlich. Dies ergab eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2004.

Weltweit sind koronare Herzkrankheiten vor Schlaganfällen, Atemwegsinfektionen, HIV/Aids oder auch Verkehrsunfällen, für die meisten Todesfälle verantwortlich. Dies ergab eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2004.
Alleine in Deutschland leiden rund 1,5 Millionen Männer und Frauen an einer Verengung der Koronararterien - die häufigste Ursache einer koronaren Herzkrankheit, die meist zu einem Herzinfarkt führt. Da meist ältere Menschen von der Erkrankung betroffen sind und die Lebenserwartungen weltweit stetig steigen, rechnen Experten mit einem Anstieg von kardiovaskulären Todesfällen bis 2030 um fast 40 %. Die häufigsten Symptome sind neben Schmerzen im Brustkorb, die Erschöpfung bei körperlicher Belastung und allgemeine Kurzatmigkeit.

Die Perkutane Coronarintervention, kurz PCI, ist neben der Bypass-Operation eine Behandlungsvariante bei verengten Blutgefäßen des Herzens. Ein Katheter, an dessen Spitze ein kleiner Ballon befestigt ist, wird mittels eines Führungsdrahts durch die Arterie geschoben, bis die verengte Stelle erreicht ist. Durch einen hydraulischen Druck wird der Ballon dann soweit gefüllt, sodass die Arterie ihre ursprüngliche Weite wieder erreicht hat. Da durch solch einen Ballon in der Regel aber kein langfristiges, zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden kann, wird meist zusätzlich ein röhrenförmiges Metallgitter, ein Stent, der am Ballon befestigt ist, mit geweitet, um die Ausdehnung der Arterie auf Dauer zu gewährleisten. Der Stent verwächst mit der Zeit mit dem Gefäßgewebe und wird daher nicht als Fremdkörper vom Körper abgestoßen.
Dennoch sind die Resultate eines derartigen PCI-Eingriffes bislang nicht so erfolgreich, wie die Medizinwelt es sich erhofft.

Aus diesem Grund führte das Wolfson Institut of Preventive Medicine in London eine Studie bezüglich präventiv, also vorsorglich eingesetzter Sents durch. Bei dieser Behandlungsmethode wird nicht nur in die Koronarie, die für den Herzinfarkt des Patienten verantwortlich war, ein Stent eingesetzt, sondern auch in weitere Blutgefäße, die ebenfalls bereits leicht verengt sind, um die Heilungschance des Patienten zu verbessern. Von dieser Variante wird allerdings bislang abgeraten, da Stents bekanntlich Ursache einer Spätthrombose sein können und Mediziner außerdem befürchten, dass es durch die plötzlich verbesserte Blutversorgung der Steal-Effekt hervorgerufen werden könnte, bei jenem das Blut aus dem eigentlichen Versorgungsgebiet zugunsten einer anderen Körperregion entzogen wird.
Für die Studie wurden die 463 Patienten, mit einem ST-Hebungsinfarkt, durch ein Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt die herkömmliche PCI-Behandlung, die zweite Gruppe erhielt die vorbeugende Methode, bei der also mehrere Arterien einen Stent erhalten. Voraussetzung für die Studie war, um einen vergleichbaren Ausgangspunkt zu haben, dass mindestens ein Blutgefäß zu 50% verengt sein musste. Trotz einer unbegrenzt angesetzten Beobachtungszeit konnte bereits nach sechs Monaten ein eindeutiges, für die präventive Methode positives Ergebnis verzeichnet werden. Nach einer Gesamtkontrollzeit von 23 Monaten erlagen 53 der 231 Patienten mit der einfachen PCI-Behandlung einem Herztod oder einem Herzinfarkt und nur 21 der 234 Patienten, bei denen mehrere Arterien mit einem Stent geweitet wurden.

Dadurch ließ sich eine gemindertes Sterberisiko von 65% analysieren.

Somit besteht zwar ein eindeutiger Vorteil zu der herkömmlichen Methode, allerdings zieht die Vorbeugung auch Nachteile mit sich. So zum einen die erhöhte Strahlenbelastung durch die Beleuchtung, die von 71,4 auf 90,1 Gycm2 stieg und die verlängerte Interventionsdauer von 63 anstatt 45 Minuten und zum anderen die Steigerung der benötigten Menge an Kontrastmittel um 100ml.
So sind die Vor- und Nachteile wiederum abzuwiegen.

Vorgestellt wurde die Studie, die detailliert in dem „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde, auf der Jahrestagung der European Society of Cardiology in Amsterdam.